© Jasmin Lindinger
Der Schmied am Rumpelbach
Ein Mann, dessen Name nicht bekannt war,
betrieb eine Schmiede am reißenden Wildbach, der wegen seiner Wildheit auch
Rumpelbach genannt wurde.
Der Schmied wollte gerne eine Frau, konnte
aber wegen seiner Armut keine finden. Darum verschrieb er sich dem Satan.
Der Teufel füllte die Schmiede voller Gold
und als Lohn dafür sollte er in zehn Jahren die Seele von
Rumpelbach bekommen.
Der Mann nahm sich ein hübsches Mädchen
zur Frau und verbrachte glückliche Jahre mit ihr. Nach fast zehn Jahren kam
eines Tages eine Hl. Familie, die auf der Flucht nach Ägypten war, an der
Schmiede vorbei.
Ihr Esel humpelte und sie baten Rumpelbach
die Hufe zu richten. Nach getaner Arbeit verlangte er
keinen Lohn dafür.
Josef gab ihm drei Wünsche frei. Ohne
nachzudenken wünschte sich der Schmied eine Bank, die keinen mehr losließ und
einen Kirschbaum, dessen Äste
jeden festhielten, der unerlaubt von den Kirschen
aß. Der dritte Wunsch war ein Sack, wo keiner mehr herauskam, der einmal
drinnen war.
Die Heiligen erfüllten die Wünsche. Die
zehn Jahre waren vergangen, da kam der Satan und wollte die versprochene Seele
holen. Der Schmied bat den Teufel auf der
Bank auf ihn zu warten.
Doch bald bemerkte er, dass er, so viel er
auch zog und zerrte, ohne die Hilfe des Schmiedes nicht mehr von der Bank
loskam. Er musste dem Schmied versprechen seine Seele in Ruhe zu lassen und sich
nie wieder blicken zu lassen.
In der Hölle wurde der Teufel wegen seines
Missgeschick verspottet und
ausgelacht. So schickte man einen anderen los. Dieser kam nach
einem langen, heißen
Weg fast verdurstet an sein Ziel an. Er pflückte sich Rumpelbachs saftige
Kirschen. Beim Herunterklettern hielten ihn aber die Äste fest und
auch er musste den Schmied um Hilfe bitten. Auch er
versprach Rumpelbach sich nie wieder blicken zu lassen.
Der Höllenfürst Luzifer war sehr verärgert,
weil auch er dem Schmied auf den Leim gegangen war. So
machte sich dieser selbst auf den Weg um die längst fällige Seele
zu holen.
Rumpelbach begrüßte ihn freundlich und bot
Luzifer an, ihn freiwillig zu begleiten und diesen in
seinem Sack ein Stückchen zu tragen.
Sofort stieg der Teufel in den Sack, den der
Schmied ganz schnell zuband und auf seinen Amboss legte.
Nun schaltete er den Schmiedehammer ein und wuchtige Schläge sausten
auf den Teufel hernieder.
Auch dieses Mal musste der Satan dem Schmied
versprechen, ihn in Ruhe zu lassen, bevor er ihn von seiner Qual erlöste.
Luzifer flog in der Gestalt einer schwarzen Taube davon. Rumpelbach, der nichts
mehr zu befürchten hatte, lebte glücklich mit seiner Gattin bis an sein Ende.
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