KINDER ZWISCHEN VERWÖHNUNG UND VERNACHLÄSSIGUNG

Immer wieder spüren Eltern Verunsicherung darüber, ob und wie viel sie von ihren Kindern an Mithilfe erwarten dürfen. Vor allem berufstätige Mütter sind oft zerrissen zwischen dem Wunsch, ihre Kinder zu verwöhnen, und dem Bedürfnis, klare Grenzen zu setzen.
Das Eingehen auf kindliche Bedürfnisse nach Zeit und Zuwendung ist keine Verwöhnung. 

Haben Eltern wenig Zeit für ihre Kinder, stellt sich schnell das schlechte Gewissen ein, das oft mit materieller Zuwendung an die Kinder besänftigt wird. 

Sie als Eltern haben das Recht, Ihren Kindern eine kleine Mithilfe im Haushalt abzuverlangen, ohne für jeden Handgriff zu bezahlen.

Damit würden Sie Ihre familiären Beziehungen verderben und Orientierungslosigkeit und eine niedrige Frustrationstoleranz bei den Kindern schaffen. Kinder für jeden Beitrag zum familiären Wohl zu entlohnen, untergräbt die kindliche Motivation und die wichtige Erfahrung, dass man
sich im Leben nicht alle Wünsche sofort erfüllen kann. 

Wenn das emotionale Klima in der Familie gut ist, können Kinder sehr wohl mit Frustration und dem Aufschieben von Wünschen umgehen.

Mildernde  "Stoßdämpfer" können Sie schaffen, indem Sie Ihr Kind nicht aus seinem konzentrierten Spiel herausreißen, sondern es auf seine Mithilfe vorbereiten, indem Sie genauen Inhalt und zeitlichen Rahmen vorgeben: 

Entleere bitte BIS DONNERSTAG die Abfalleimer, du weißt, dass am Freitag die Müllabfuhr kommt. 

Oder: 

Ich möchte am Dienstag dein
Zimmer gründlich putzen, bitte räum den Boden auf! 

Unterstützen Sie Ihr Kind, wenn es anfangs noch überfordert ist.

Es gibt keine Kinder, die verzogen, faul und Konsum orientiert auf die Welt kommen, Mütter und Väter erziehen sie dazu, wenn sie aus Unsicherheit, Bequemlichkeit oder Hilflosigkeit vor den kleinen Anforderungen an ihre
Kinder zurückschrecken. Lassen Sie sich nicht einschüchtern von falsch verstandener Autorität und elterlicher Macht. 

MACHT AUSÜBEN HEIßT, SEINE ZIELE ZU ERREICHEN, NICHT DEN ANDEREN ZU BESTRAFEN. 

Gerade im Miteinbeziehen geben Sie Ihrem Kind Würde und zeigen ihm, dass es ein vollwertiges
Familienmitglied ist. Kinder kommen mit Eltern gut zurecht, die nicht nur Gebende, sondern auch Nehmende sind.

M. Doblhofer