© Dr. Gerhard Fasching

Ich möchte euch diesmal ein Tier vorstellen das selten zu Hause gehalten wird und daher weitgehend unbekannt ist. Ich rede von einem kleinen grauen Gesellen, dem Chinchilla.

Sie werden auch Hasenmäuse genannt und gehören zur Gattung der Nagetiere.

Ursprünglich stammen sie aus dem Südamerikanischen Hochgebirge, wo sie in freier Wildbahn leben. Als Schlupfwinkel dienen natürliche Felsspalten und Nischen. Chinchillas teilen ihre Unterschlüpfe dort gerne mit anderen Nagetieren (z.B. Chinchillaratten) - wobei sie die "Gäste" sind, da sie ihre Höhlen nicht selber graben.

Dort gibt es dann auch ein gemeinsames "Klo" in
der nähe des Ausganges um die Gänge nicht zu verunreinigen.

Wildlebende Chinchillas ernähren sich vorwiegend von Steppengräsern, Blättern und Rinde. Aber auch einige Kakteenarten und Früchte werden besonders gerne verzehrt. Ihren Flüssigkeitsbedarf decken sie durch den
Wassergehalt der Nahrung und auch durch den Tau auf den Pflanzen.

Ihre größten natürlichen Feinde sind Dämmerungs- und Nachtaktive Greifvögel.
Auch von Füchsen werden sie gejagt. Ein neuer und sehr gefährlicher Feind kam bereits im 18.Jahrhundert hinzu: Der Mensch !!!


Chinchillapelze waren sehr begehrt. Weich, dicht und duftig. Und für die Jäger sehr lukrativ. Mehr als 100 Pelze sind notwendig um einen einzigen
Mantel herzustellen. Und so hat das Luxus- und Konsumdenken dazu geführt, dass freilebende Chinchillas weitestgehend ausgerottet sind! Selbst heute
lebt ein großer Teil der in "Menschenobhut" gehaltenen Chinchillas noch auf sogenannten Pelztierfarmen.

Chinchillas findet man üblicherweise in Höhen von 2500 m bis 3700 m, sofern man das Glück hat, einige der wenigen wild lebenden Exemplare überhaupt zu
Gesicht zu bekommen. Die Tiere haben jedoch die Fähigkeit sogar bis in eine Höhe von 6100m vorzustoßen. Ein Mensch ist in dieser Höhe ohne Zweifel einer hohen körperlichen Belastung ausgesetzt.

Chinchillas können auch zu Hause gehalten werden, sind aber von der Haltung und Pflege eher aufwendig im Vergleich zu unseren anderen Haus- und Heimtieren. Auch die Anschaffung der Behausung ist recht teuer. 

Ein kurzer Steckbrief über die Art.

Name: Chinchilla lanigera (Langschwanzchinchilla), gehört zu den Nagetieren
Heimat: Südamerika / Anden
Lebenserwartung: 10-22 Jahre
Größe: Körper 25-35 cm, Schwanzlänge 15-20 cm
Gewicht: 400-600 Gramm
Standardfarbe: grau, Körperunterseite hell
Andere Zuchtfarben: silber, weiß, schwarz, beige, black velvet, brown velvet...
Geschlechtsreife: mit 9-12 Monaten
Trächtigkeit: 111 Tage
Würfe pro Jahr: max. 3
Junge pro Wurf: üblicherweise 1-4

Chinchillas sind keine ausgesprochenen Streicheltiere! Auch wenn sie ein einzigartig weiches Fell haben, das zum Streicheln einlädt, mögen viele Chinchillas es überhaupt nicht, angefasst zu werden. Für kleinere Kinder sind sie daher auch eher ungeeignet.

Chinchillas sind nachtaktiv. Eine Haltung kommt deshalb nur in Frage, wenn gewährleistet ist, dass das Tier tagsüber seine Ruhe hat.

Chinchillas können in der Nacht sehr laut werden Der Chinchilla-Käfig sollte aus eigenem Interesse also in einem anderen Raum stehen wie das eigene Bett.

Chinchillas kann man kaum erziehen und haben auf jeden Fall ihren eigenen Willen, den man auch respektieren muss. Wem also z.B. seine Wohnungseinrichtung sehr wichtig ist, sollte vom Kauf lieber Abstand nehmen... Außerdem werden sie auch selten so zahm wie manch andere Nagetiere.

Chinchillas können sehr alt werden (bis zu 22 Jahre). Man sollte sich vorher gut überlegen, ob man so lange für das Tier sorgen will.

Chinchillas sind im Unterhalt etwas teurer als andere Nagetiere. Außerdem bekommt man nicht in allen Tierhandlungen das geeignete Futter. (Bitte
vorher erfragen)