Kamele können bis zu zehn
Monate ohne einen Tropfen Wasser überleben.
Deshalb haben Tierforscher lange
Zeit geglaubt, Kamele würden in ihren Höckern Wasser speichern.
Diese These ist aber falsch. In
den Höckern von Kamelen befindet sich nicht Wasser sondern Fett.
Kamele fressen sich vor langen
Ausritten durch die Wüsten zuerst einmal richtig satt.
Dabei füllen sie ihre Höcker
mit Fett. Diese Reserve kann sehr wichtig sein für diese Tiere.
Wie du wahrscheinlich weißt,
findet man in der Wüste nicht leicht Pflanzen oder Wasser – speziell
in den Trockenzeiten, in denen es oft monatelang nicht regnet und sämtliche
Süßwassertümpel und Quellen versiegt sind.
Dann kann es Tage und Wochen
dauern, bis die Karawane (Menschen, die sich mit einer Kamelherde
aufmachen, um die Wüste zu durchqueren) wieder auf eine Oase trifft.
Unter einer Oase versteht
man übrigens einen kleinen grünen Landstrich mitten in der heißen,
kahlen Stein- oder Sandwüste.
Auf diesem Landstrich findet sich
eine unterirdische Quelle, die meist einen Tümpel oder einen kleinen
See speist. Durch das Vorhandensein von Wasser wachsen in diesem Bereich
saftige grüne Pflanzen, oft Palmen und andere essbare Pflanzen.
Einheimische, die mit ihren
Kamelen durch die Wüste ziehen, wissen meist, wo sie eine solche Oase
vorfinden.
Bis eine solche Oase erreicht
ist, zehren die Kamele von dem Fett in ihren Höckern.
Kamele können sogar mehrere
Monate von diesen Fettspeichern leben, ohne einen Bissen fressen zu müssen.
Wäre dieser Höcker gleichmäßig
unter der Haut verteilt, wären die Tiere zu fett und könnten sich in
der Sonnenhitze der Wüsten nicht lange bewegen.
Haben Kamele eine Oase nach
Wochen oder Tagen erreicht, so trinken sie bis zu 100 Liter Wasser
in einem einzigen Zug.
Wahrscheinlich möchtest du nun
noch wissen, wie denn die Menschen während einer solchen Wüstendurchquerung
kräftig bleiben.
Menschen haben ja keine Höcker.
Da Kamele und Dromedare auch
Lastentiere - also nicht nur Reittiere sind, kann man
auf ihren Rücken auch Gepäck befestigen – links und rechts gleichmäßig.
In diesem Gepäck befinden sich
nicht nur Zelte, die während der Nacht für die Menschen
aufgestellt werden, sondern natürlich auch warme Decken zum
Schlafen ( in der Nacht kann es auch in der Wüste sehr kalt werden) und
Nahrungsmittel.
Meist ernähren sich die Menschen
bei der Wüstenreise von getrocknetem Fleisch und Getreide. In
Wasserbehältern wird auf dem Rücken der Kamele Trinkwasser
transportiert, um nicht zu verdursten.
Am Abend kochen die Menschen dann
über Feuer aus Wasser starken schwarzen Tee, den sie sehr stark
zuckern. Das gibt Kraft und wärmt die Menschen vor dem Schlaf. Außerdem
wird auf heißen Steinen aus Mehl Fladenbrot gebacken.
© Mag. Eva Maria Hager