© Weber Martha

Über das Handwerk des Fassbinders

Das Handwerk des Fassbinders gibt es schon seit vielen hundert Jahren.

In den letzten Jahrzehnten allerdings ist die Bedeutung dieses Gewerbes immer mehr zurückgegangen.

Der Grund dafür ist, dass immer mehr Gegenstände, die früher ein Binder hergestellt hat, durch Plastik und Metallgefäße ersetzt werden.

So findet man heute kaum noch ein Krautfass oder ein so genanntes „Adlfassl" (darin wird die Jauche transportiert) aus Holz.

Nur die Most- und Weinfässer hielten sich bis in unsere Zeit. Obwohl auch hier schon viele durch Plastik ersetzt werden, wird ein Fass aus Holz wieder mehr und mehr modern, denn erst ein Holzfass verleiht einem Weinkeller seine gemütliche und urige Atmosphäre.

Das Holz muss ein gut getrocknetes Eichenholz sein. So verarbeitet, überdauert ein Fass Jahrzehnte.

Ein Eichenfass zu erzeugen erfordert viel Geduld. Der wesentlichste Teil dabei besteht darin, den einzelnen Brettern (man nennt sie „Dauben") die nötige Wölbung für ein Fass zu geben.

 

Dazu werden die Dauben solange erhitzt, bis sie zu „kochen" beginnen – die Feuchtigkeit des Holzes fängt praktisch zu zischen an. Diese Arbeit dauert einige Stunden, denn das Erhitzen darf nur ganz langsam vor sich gehen. Anschließend wird gelöscht und mit einem so genannten „Krummeisen" werden die Unebenheiten abgerundet ( es wird „ausgegabt")

Mit dem „Kimhobel" wird dann eine Nut oder „Kim" eingekerbt, in die die Böden eingeschoben werden.

Das Einschieben der Böden in bereits fertige Fässer (die Böden müssen jedes Jahr zum Reinigen eines Fasses herausgenommen werden) nennt man „Zuaschlagn". Im Herbst ist das neben anderen Arbeiten, wie dem Ausbessern von kaputten Dauben, die häufigste Tätigkeit des Bindermeisters. Dazu benötigt er jede Menge von „Binderbast" (Schilf) zum Abdichten der Fässer.

 

Wichtige Werkzeuge sind außerdem noch: der Setzhammer, für die Reifen des Fasses,

das Bindermesser, zum Abschneiden des Binderbastes,

und das Auszügl, zum Herausziehen und Einlegen der Fassböden.

Wenn der Fassbinder seine Arbeit getan hat, steht einer guten Obsternte nichts mehr im Wege. Der frisch gepresste Obstsaft kann in die Fässer eingefüllt werden und muss nun einige Wochen „gären". Danach kann man den Most, den man gerne als „Landessäure" bezeichnet, aus einem echten Eichenfass genießen.

 

In St. Marienkirchen an der Polsenz gibt es übrigens ein Mostmuseum, in dem vieles von der Herstellung bis zur Ausbesserung eines Eichenfasses gezeigt wird!