© Mag. Ulrike Fellinger                                            

Legasthenie – Elterninformation

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Was ist Legasthenie?

Legasthenie ist ein ganz normales Lernproblem (Lese- und Rechtschreibschwäche) und keine Krankheit!

Die Ursache von Legasthenie ist meistens ein missglückter Lese- oder Schreiblernprozess, der in der Folge zu Rechtschreibproblemen führt, wobei es keine „Schuldsuche" bei Eltern oder Lehrern geben darf, da diese sehr komplexen Vorgänge bei jedem Kind anders ablaufen können.

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Was darf ich auf keinen Fall tun?

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Diktate sind kein Mittel des Übens!

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 Kein vorschneller Griff zu einem „Legastheniker“- Programm

Die im Handel erhältlichen Produkte sind sehr einseitig, sie können der individuellen Probleme der Kinder nicht gerecht werden, die Kinder erleben daher keinen Lernfortschritt und werden weiter demotiviert. Der Effekt solcher Programme ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen!

 

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Kein seitenweises Schreiben von Texten!

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Was soll ich tun?

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Nehmen Sie Ihr Kind ernst und machen Sie ihm Mut!

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Eine Viertelstunde täglich, dafür aber (fast) jeden Tag üben!

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Sprechen Sie die Übungen mit den Lehrern ab!

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Übungspensum dem Leistungsniveau des Kindes anpassen!

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Nächsten Lernschritt immer erst dann, wenn das vorher Geübte gefestigt ist!

 

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Bereich Lesen:

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Kind immer zuerst leise lesen lassen, dann erst laut!

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Längere Texte müssen nicht mehr laut vorgelesen werden, dafür aber über den Inhalt sprechen!

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Bereich Schreiben:

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Sagen Sie nicht: „Hör dir das Wort gut an.“, sondern: „Schau dir das Wort gut an!“

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Lassen Sie das Kind einen Übungstext nicht immer wieder ganz schreiben, sondern nur
einzelne Wörter, die noch Schwierigkeiten machen.

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Übungen nur mit Bleistift machen, so können falsche Wörter einfach ausradiert werden. Nie mit Rotstift Fehler anstreichen!

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Üben Sie nie mit Ihrem Kind den Unterschied zwischen ähnlichen Wörtern.

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Bei Problemen mit b/p Unterscheidung müssen einige Wochen zwischen den Übungen mit b und den Übungen mit p liegen. Das gilt auch für d/t, g/k, l/ll, t/tt, ie/i/ieh,  s/ss/ß,....

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Wenn Sie Fördermaterial verwenden, lassen Sie nicht alle Übungen von der ersten bis zur letzten Seite durchmachen. Wählen Sie nur die Übungen aus, die Ihr Kind wirklich braucht. Halten Sie die Reihenfolge der Übungen aber ein, achten Sie darauf, dass Dinge die man leicht verwechseln kann ,nicht gemeinsam oder knapp hintereinander geübt werden.

 

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Viel Lob!

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Haben Sie Geduld!

 

Leitkarte für das Bearbeiten von Texten (von Heinz Zangerl)

 

1.      Schritt (Montag)

-         Text 1x leise, dann laut lesen

-         Inhalt des Textes einem Partner erzählen

-         10 wichtige Wörter anstreichen

-         Wörter einprägen („Foto im Kopf“ machen)

2.      Schritt (Dienstag)

-         Wörter im Wörterbuch suchen

-         Wörter auf Karteikarten schreiben

-         Wörter 3x deutlich auf Tonband sprechen

-         Wörter nach Tonbanddiktat schreiben

-         Text 1x laut und deutlich lesen

3.      Schritt (Mittwoch)

-         Text deutlich auf Band sprechen

-         Text nach Tonbanddiktat schreiben

-         Text durch Vergleichen selbst korrigieren

-         Fehlerwörter auf Karteikarten schreiben

4.      Schritt (Donnerstag)

-         alle Karteikarten aus dem Text einprägen

-         Wort mit „Foto im Kopf“ vergleichen

-         Text lesen

-         Text nach Tonbanddiktat schreiben, durch Vergleichen korrigieren